Politische_Oekonomie
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Charakteristika von Währungen

 

Verschiedene Geldnamen sind eine historische, vorübergehende Erscheinung. Mangels eines allgemein anerkannten Äquivalents (z.B. Gold) ist der Verkauf/Kauf von Ware in ein anderes/aus einem anderen Währungsland mit dem Kauf/Verkauf einer Währung verbunden, mit der die gekaufte Ware bezahlt werden kann.

 

Das ist nicht erforderlich bei einem „arbeitsteiligen“ Tausch von Ware, wie der historische Warentausch in der „Vor-Geldwirtschaft“ beweist, aber auch die heute noch praktizierten Verrechnungen von Export/Import beweisen.

 

Exporte/Importe werden immer mehr von Währungsverhältnissen bestimmt. Dabei verschmelzen immer mehr die „arbeitsteiligen“ Gründe für Export/Import mit dem, den globalen tendenziellen Fall der Profitrate(n) aufhalten zu wollen (zu müssen). „Arbeitsteilige“ Gründe für Export/Import wurden und werden diesem Grund immer mehr untergeordnet.

 

Denn der tendenzielle Fall der Profitrate(n) erfordert, immer mehr „Neues“, „Besseres“, immer mehr zu verkaufen und somit also, immer mehr zu exportieren, ohne entsprechend zu importieren. Doch der globale Markt ist nicht unendlich ausdehnbar, intensivierbar.

 

Der Verkauf, der Export stoßen an dessen Grenzen. An dessen Grenzen stößt die Verwertbarkeit produzierten Mehrprodukts, des eingesetzten „Produktionskapitals“, die um Profit erweiterte Reproduktion des „Kapitals“.

 

Die aus den bisher verkauften Mehrprodukten realisierten Profite (Geldmenge) kann immer weniger als „Kapital“ fungieren. Für diese Geldmenge, ob in eigener oder fremder Währung, gibt es immer weniger sowohl einen solchen „Gebrauchswert“ als auch, damit solche Mittel und Bedingungen zu kaufen, die für das Leben der Geldmengenbesitzer „Gebrauchswert“ haben.

 

Export ohne entsprechenden Import hat die gleiche resultierende Wirkung für das Exportland wie für das diesen Export importierende Land. Zu exportierendes Mehrprodukt erfordert entweder eine höhere Umschlagszahl der im Umlauf befindlichen Geldmenge oder eine größere Geldmenge.

 

Eine größere Geldmenge, ob in eigener oder in fremder Währung, wird entweder durch Auflösung einer entsprechenden gesparten Geldmenge oder durch ihre Emission in den Umlauf gebracht. Doch ganz gleich womit die Bezahlung des verkauften (exportierten) Mehrprodukts erfolgt, so doch mit einer Geldmenge, welche nicht ein „Wirtschaftskreislauf“ bedingt, welcher nicht durch die Lebensreproduktion bedingt ist.

 

Gleiches ist für das dieses Mehrprodukt importierende Land feststellbar. Das importierte Mehrprodukt kann zwar ein Mittel der Lebensreproduktion des Landes sein, aber es ist nicht durch seinen „Wirtschaftskreislauf“ begründet. Der Verkauf/Kauf eines nicht durch den „Wirtschaftskreislauf“ begründeten Produkts (Mehrprodukts) hat zur Folge, dass die dafür benötigte Geldmenge für den Verkäufer Profit ist, für den Käufer dagegen eine darin ausgedrückt Verschuldung.

 

Je weniger also Export/Import „arbeitsteilig“ begründet ist, Export immer mehr Realisierung von Mehrprodukt (von Profit) ist, umso mehr nehmen zu:

 

  • die Ausdifferenzierungen der Länder in „arme“ und „reiche“,
  • die Abhängigkeiten von „Staaten“ gegenüber Gläubiger, welche Wirkungen von Verschuldungen profitabel zeitweilig eindämmen,
  • die Auflösungen von „Staatenerscheinungen“,
  • die Konkurrenzkämpfe um den Verkauf des Mehrprodukts, um Profitrealisierung, aber ebenso
  • die Abhängigkeiten der Gläubiger vom Obsiegen im Konkurrenzkampf einerseits und andererseits vom Beherrschen derjenigen, welche sich von ihren Schulden und dem Zwang, sich verschulden zu müssen (zu sollen), befreien wollen.

 

Währungsverhältnisse

 

Die Bedeutung der Bestimmung des Verhältnisses unterschiedlicher Währungen und dass dieses Verhältnis nicht durch den Währungs-Markt („Devisenmarkt“) bestimmt werden kann, kommt nicht nur im angesagten “Kampf gegen die Währungsspekulanten“ zum Ausdruck. Der Bestimmung von Währungsverhältnissen durch den Markt wird nicht mehr vertraut. Wie sonst die Forderung des US-Finanzministers Geithner an die chinesische Regierung, ihre Währung aufzuwerten? Der Markt richtet das scheinbar nicht.

 

Nur scheinbar deshalb, weil die Teilnehmer am Tausch von Geldware in diesem Markt sich ebenso verhalten wie die Markt-Teilnehmer am Tausch jeder anderen Ware. Jeder bestimmt den von ihm zu zahlenden Preis, für die Ware, welche er kaufen will, die er gegen seine Ware tauschen will. Das gilt für Güter und Leistungen und ebenso wie für Geldware in der Erscheinung Währung.

 

Die Bestimmung eines Währungsverhältnisses erfolgt dann in Auseinandersetzung entgegengesetzter Interessen, wenn Export und Import nicht Folge einer „wertgleichen“ „Arbeitsteilung“ zwischen Währungsländer sind, wenn die jeweils exportierten/importierten Güter und Leistungen nur scheinbar Teil ihrer „Wirtschaftskreisläufe“ deshalb sind, weil die Export/Import vermittelnden Währungsgeldmengen nicht zur notwendigen Geldmenge gehören. Je größer das Interesse an Kauf/Verkauf von Geldware ist und damit „gebündelte Interessen“ Macht zu deren Durchsetzung erlangen, umso mehr wird das Währungsverhältnis, die Währungsverhältnisse davon bestimmt. Geldware muss deshalb aus der Bestimmung des Währungsverhältnisses „hinausgedrängt“ werden.

 

Bei der Bestimmung eines Währungsverhältnisses muss es also um die Beantwortung der Frage gehen, wie viel „Wert“ hat die eine Währung gegenüber einer anderen. Bestimmung eines Währungsverhältnisses ist gleich Bestimmung eines „Wertverhältnisses“. Dazu müssen die ins Verhältnis zu setzenden „Werte“ bestimmt werden. Das setzt ein gleiches Verständnis (der Währungsländer) voraus, was mit „Wert“ zu bezeichnen ist.

 

Das herrschende Verständnis von einem Kaufkraftstandard (KKS), der eine „von Landeswährungen unabhängige fiktive Geldeinheit“ sei, die „Verzerrungen aufgrund von Unterschieden im Preisniveau verschiedener Länder ausschalte“, beantwortet die Frage damit nicht. Denn für den KKS werden Kaufkraftparitäten (KKP) ermittelt und zwar indem „sie mit Wechselkursen vergleichbar gemacht werden“.1

 

Mit Kaufpreisparität ein „Wertverhältnis“ zu bestimmen, geht von dem Verständnis aus, dass der Wechselkurs von Geldbeträgen „Wert“ ausdrückt. Doch ihr Kaufpreis, ihr „Tauschwert“, ist Ergebnis von Angebot und Nachfrage und somit durch den Markt bestimmt und somit wiederum auch das damit bestimmte und davon abhängige Währungsverhältnis. Im Übrigen: Die fiktive Geldeinheit ist weder „unabhängig“ noch „schalte“ sie etwas „aus“; ausgeschalten ist hier die Erkenntnis vom Zusammenhang von „Wert“ und „Tauschwert“.

 

Wird als „Wert“ aber alles das verstanden und bezeichnet, was und womit Leben, das Zusammenleben reproduziert wird, werden kann, dann ist es die „Arbeit“, welche „Wert“ schafft, geschaffen hat, der in Mitteln und Bedingungen der Lebensreproduktion vergegenständlicht ist. Urbar gemachter Boden, Energiegewinnungsanlagen, Aufforstungen, Reservationen von Lebensenergie, Infrastruktur sind Beispiele dafür.

 

Sie sind wertvoll für die Sicherung des Zusammenlebens. Sie sind also nicht nur für individuelle Konsumtion „Produziertes“ und nicht als eine für deren Verkauf bestimmte Ware. Deren „Wert“ ist nicht in die Bestimmung des Währungsverhältnisses einzubeziehen, denn das wird bestimmt für Kauf/Verkauf von Ware.

 

Währung/ Währungsverhältnisse und Geldmenge

 

Die nicht für einen Import eingesetzte (einsetzbare) Geldmenge fremder Währung, deren darin ausgedrückte „Tauschwert“ ist nicht in einem Gebrauchswert dargestellt (darstellbar). Sie hat für den Kauf eines Gebrauchswertes keinen Wert mehr („Wertverlust“). Damit er aber nicht für den Besitzer der fremden Währung verloren geht, muss er diese Geldmenge fremder Währung selbst verkaufen, muss sie, wie für jede andere Ware, einen Gebrauchswert für einen Käufer haben. Sie wird Geldware. Sie wird verkauft/gekauft als Finanzprodukt oder es wird ihr zeitweiliger Gebrauch verkauft/gekauft.

 

Ihr Verkauf/Kauf ist aber nicht Teil des „Wirtschaftskreislaufs“, der durch die Lebensreproduktion bedingt ist. Deshalb ist die Geldmenge für die im Umlauf befindliche Geldware „zu viel im Umlauf“.

 

Mit Geldware werden also alle mit Geldnamen und Geldmengen bezeichnete Produkte (Finanzprodukte) verstanden und bezeichnet, welche nicht der „Wirtschaftskreislauf“ bedingt, der durch die Lebensreproduktion bedingt ist. Geldware ist also auch nicht durch den „Wirtschaftskreislauf“ begründet, den die Reproduktion des „gesellschaftlichen Gesamtkapitals“ bedingt.

 

  1. Als notwendige Geldmenge2 ist die zu erfassen und darzustellen, welche der für ein Land, für eine Ländergruppe feststellbare „Wirtschaftskreislauf“ bedingt(e). Diese notwendige Geldmenge -mit M1 bezeichnet- ist als kausaler Zusammenhang folgender Daten zu bestimmen:

     

    Es ist der für einen Zeitraum festgestellte kausale Zusammenhang und damit die für diesen Zeitraum notwendige Geldmenge3 M1. Nicht zu berücksichtigen ist dabei die Geldmenge, welche nicht in diesem Zeitraum für den Kauf/Verkauf von Ware benötigt wurde. Es ist die Geldmenge, welche aus dem Verkauf von Ware in vorangegangenen Zeiträumen resultiert und in diesem Zeitraum dafür nicht gebraucht wird, also für einen späteren Gebrauch gespart wird. Sie sei als gesparte Geldmenge MS4 bezeichnet.

     

    Die emittierte Geldmenge ME muss also als Summe von M1 und MS feststellbar sein. Nicht mehr und nicht weniger. Der genannte kausale Zusammenhang ist aber nur als Maßstab für eine Kontrolle der Geldmenge zu verstehen. Die Geldmenge wird anhand dieses Maßstabes kontrolliert und ggf. korrigiert durch die Emissionsbank (Zentralbank), die eine „staatliche Institution“ ist. Die Zentralbank erfüllt dann „unabhängig“ diese Aufgabe, wenn sie auf der Grundlage dieses kausalen Zusammenhanges die Geldmenge kontrolliert und ggf. korrigiert.

  2. Das Währungsverhältnis ist auf der Grundlage der notwendigen Geldmengen (M1) der betreffenden Währungsländer oder - ländergruppen zu bestimmen. Mit Gleichsetzung der Umschlagszahl Z ist die Basis des Währungsverhältnisses mit dem Verhältnis der Quotienten von Summe der „Tauschwerte“ gekaufter/verkaufter Ware (Warenmenge) zur Summe des erzielten Einkommens der Arbeitskräfte5 der betreffenden Währungsländer oder -ländergruppen zu bestimmen.

     

    Die so ermittelte Basis eines Währungsverhältnisses ist mit einem Quotienten zu korrigieren, der sich aus dem Verhältnis der gesparten Geldmenge MS zu den Schulden des „Staates“ MVS plus die Schulden der Bevölkerung MVI je betreffendes Währungsland oder -ländergruppe errechnet 6

     

    Das so errechnet Währungsverhältnis berücksichtigt also sowohl die notwendige Geldmenge M1, die gesparte Geldmenge MS als auch die Geldmenge Schulden des „Staates“ und der Bevölkerung (MVS+MVI) der betreffenden Währungsländer oder -ländergruppen. Damit wird auch ein Zusammenhang zwischen dem Ergebnis ihrer „Wirtschaftskreisläufe“ und ihrem Vermögen und dem ihrer Bevölkerung, also der Zusammenhang zwischen den „Tauschwerten“ der Reproduktion des Lebens, des Zusammenlebens und dessen „Wert“ berücksichtigt.

     

    Schulden der industriellen Unternehme(r)n, der Grund und Boden-Unternehme(r)n, Handels-Unternehme(r)n, einschließlich Finanzierungsunternehmen, werden sowohl bei der Bestimmung der notwendigen Geldmenge als auch bei der Bestimmung eines Währungsverhältnisses nicht berücksichtigt. Sie sind Schulden aus Beteiligungen an Unternehmen, Schulden gegenüber den Beteiligenden.

     

    Steuern sind Beteiligungen am Unternehmen „Staat“; Gebühren, Abgaben nicht. Geld, was für Beteiligungen bezahlt wurde, ist nicht gespartes. Die Beteiligung kann der Reproduktion des sich Beteiligenden dienen. Geld, was als Steuern dem „Staates“ bezahlt wurde, ist zwar ebenfalls nicht gespartes, doch dient es der Reproduktion des Zusammenlebens. Der „Staat“ beteiligt sich nicht an Unternehme(r)n.

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1 „Die KKP zwischen zwei geografischen Räumen liegt dann vor, wenn Waren und Dienstleistungen eines Warenkorbes für gleich hohe Geldbeträge erworben werden können. Werden zwei unterschiedliche Währungsräume verglichen, so werden die Geldbeträge durch Wechselkurse vergleichbar gemacht.“
2 „notwendig“ in der Geldwirtschaft
3 Der in dieser Formel dargestellte kausale Zusammenhang ist also keine Tautologie der darin enthaltenen Terme. Er ist das feststellbare charakteristische Merkmal eines durch Geld vermittelten „Wirtschaftskreislaufs“ in mannigfachen Erscheinungen. Die „notwendige Geldmenge“ ist die durch diesen „Wirtschaftskreislauf“ bedingte Geldmenge.
4 Individuell in Banken, in Versicherungen, von Unternehme(r)n in Amortisationsfonds.
5 „Arbeitskräfte“ hier Bezeichnung für alle Menschen, welche mit ihrer Tätigkeit Teil des „Wirtschaftskreislaufs“ sind und Geld für diese Tätigkeit (ob direkt oder indirekt ausgezahlt) erhalten („Einkommen“).
6 Die unterschiedliche Zusammensetzung des „gesellschaftlichen Gesamtkapitals“ in Währungsländern kann in unterschiedlichen Umschlagszahlen zum Ausdruck kommen. Das Verhältnis der unterschiedlichen Umschlagszahlen ist ein weiterer Korrekturfaktor des zu ermittelnden Währungsverhältnisses.