„Wirtschaftskreislauf“
„Wirtschaftskreislauf“ ist Bezeichnung für das sich stets wiederholende „Produzieren“ und „Handeln“ der Mittel und Bedingungen (als Ware) für die individuelle Konsumtion, für die „gesellschaftliche“ Konsumtion und für die produktive Konsumtion, die wiederum als produ-zierte Güter und erbrachte Leistungen gekauft/verkauft (gehandelt) werden. Es sind also die Tätigkeiten von als Unternehmen bezeichneten Menschen, die den „Wirtschaftskreislauf“ bilden und aufrechterhalten.
Zu ihnen gehört also auch der „Staat“, seine Institutionen, dessen Tätigkeit seiner Menschen das Zusammenleben der Menschen einer Gesellschaft, Gemeinschaft „ordnet“, sichert, Mittel und Bedingungen dafür konsumiert und die von ihm dafür erbrachten Leistungen verkauft. Ebenso dazu gehören Handelsunternehmen, einschließlich Finanzierungsunternehmen, deren Ware aber nicht „Produkte“, sondern Leistungen sind.1
Das Ergebnis des „Wirtschaftens“, der „Wirtschaft“, der „Wert des jährlich gekauften/verkauften Warenprodukts“, ist als deren „Rohertrag oder Rohprodukt“2 zu verstehen und zu bezeichnen. Es ist also das Warenprodukt, mit dem die Mittel und Bedingungen reproduziert werden, zu reproduzieren sind, mit denen dieses Warenprodukt produziert, gekauft/verkauft wurde (werden kann).
In der „kapitalistischen Warenwirtschaft“ ist es also das Warenprodukt, mit dem das „gesellschaftliche Gesamtkapital“ um Profit erweitert reproduziert wurde3, mit dem dieses Warenprodukt produziert, gekauft/verkauft wurde. Inwieweit damit (und generell) Mehrprodukt reproduziert wurde, werden kann, dazu unter „Wirtschaftswachstum“ – Mehrprodukt – Reproduktionswachstum.
Leistungen des „Staates“, seiner Institutionen, werden individuell und von Unternehme(r)n und von der „Gesellschaft insgesamt“ konsumiert. Die Leistungen des „Staates“ werden als Ware gegen Gebühren, Abgaben, Steuern verkauft, wie die für das Leisten des „Staates“ notwendigen Arbeitskräfte als Ware gekauft werden. Für seine Leistungen konsumiert der „Staat“ „produktiv“ die Ware Arbeitskraft, Güter, produktive und nicht produktive Leistungen.4
Leistungen des „Staates“ sind wie alle anderen produzierten Güter und Leistungen Mittel und Bedingungen der Reproduktion des Lebens, des Zusammenlebens. Das Leisten und Produzieren dafür wird als „Arbeit“ verstanden. Das Leisten und Produzieren ist die Erscheinung verausgabter „Arbeitskraft“5. Das Geleistete, das Produzierte ist deren Ergebnis. Die Reproduktion des Lebens, des Zusammenlebens bedingt also die Reproduktion der „Arbeitskraft“.
„Arbeitskraft“ wird (und muss) also mit der Ware reproduziert (werden), welche mit der „Arbeitskraft“ als Ware „produziert“ wurde. Die Reproduktion der Ware „Arbeitskraft“ erfordert aber nicht nur die Reproduktion der Lebensenergie des Menschen, der seine „Arbeitskraft“ dafür verausgabt.
Die Lebensenergie seiner Gesellschaft muss dafür (mit) reproduziert werden, die Lebensenergie der Gemeinschaft von Gesellschaften, deren Reproduktion an einen bestimmten Teil der Erde gebunden ist, muss reproduziert werden. Darin besteht das charakteristische Merkmal der als „Wirtschaftskreislauf“ bezeichneten Lebens-Reproduktion.
„Arbeitskraft“ muss also verausgabt werden für die Reproduktion jeder Gesellschaft (für das Leben und Zusammenleben ihrer Individuen) und für die Gemeinschaft von Gesellschaften (für deren Zusammenleben). Berechnungen5 ergeben ca. 17 % Anteil je verausgabter „Arbeitskraft“ für die Gesellschaft, also in etwa eine Verteilung nach dem Pareto-Prinzip von 20 für die Gemeinschaft zu 80 für die Gesellschaften (20 für eine Gesellschaft zu 80 für das seine Arbeitskraft verausgabende Individuum der Gesellschaft).6
Für die Ware „Arbeitskraft“ kann als für deren verausgabte, zu reproduzierende Menge ihr „Tauschwert“ verstanden werden, der sich gewöhnlich im monatlichen Einkommen7 ausdrücken lässt. Für die als Einkommen bezeichnete Geldmenge kann also dann eine Umschlagszahl Z gleich 12/2 feststellbar sein, weil ca. die Hälfte dieser Geldmenge dann nicht monatlich zum Kauf von Ware verausgabt wird, wenn die andere Hälfte für eine die Lebensreproduktion bedingende Vorsorge dafür gespart werden muss. Wird weniger gespart, ist die Vorsorge entsprechend nur anteilig gesichert.8
Das ist eine anwendbare Grundlage zur entsprechenden Bestimmung des Anteils der zu verausgabenden Arbeitskraft einer Gemeinschaft von Gesellschaften für deren Unternehmen „Staat“. Im weiteren zur Unterscheidung der im „Wirtschaftskreislauf“ „wirtschaftenden“ Unternehme(r)n: industrielle Unternehme(r)n, Grund- und Boden-Unternehme(r)n, Handelsunternehme(r)n, „Staat“.
Mit den für einen bestimmten Zeitraum und zu einem bestimmten Zeitpunkt erfassten Daten werden der Zustand des „Wirtschaftskreislaufs“ und dessen Änderungen zum vorher erfassten Zustand festgestellt. Er erscheint damit nicht als Kreislauf. Und die für die „Produktion“ des Zeitraumes notwendige in vorangegangenen Zeiträumen produzierte Ware erscheint nicht als Ergebnis verausgabter „Arbeitskraft“.
Mit dieser Beschreibung des Zustands und dessen Änderung von „Wirtschaft“ wird das Verstehen der Lebens-Reproduktion, dessen Mittel und Bedingungen, die Art und Wiese ihres Erlangens und Sicherns verhindert und damit auch der Einheit von Politik und Ökonomie, Politischer Ökonomie.
1 Der Verkaufspreis ihrer Leistung ergibt sich aus dem Aufwand ihrer Leistung plus einen kalkulierten Gewinn, nicht mehr als 5% des Aufwandes. Zum Aufwand ihrer Leistung ist nicht der Preis für den Kauf eines bereits „produzierten Finanzprodukts“ zu zählen. „Finanzprodukte“ sind Wechsel, Versicherungen, Beteiligungen
2 „... ist das ganze reproduzierte Produkt“. „Roh“ deshalb bezeichnet, weil mit „Rohertrag“ bezeichnete Ergebnis nicht den darin enthaltenen realisierten Profit, mit „Rohprodukt“ nicht das darin enthaltene Mehrprodukt ausweist. (s. Karl Marx „Das Kapital“ Bd. III)
3 Es enthält also den zwar angewandten, aber nicht den noch nicht produktiv konsumierten (noch nicht verbrauchten Teil) des „Produktionskapitals“.
4 Das charakteristische Merkmal „kapitalistischer Warenwirtschaft“ unterscheidet sich von dem anderer auf Geld basierenden Wirtschaften, dass auch „Produktionsmittel“ und „Produktionsbedingungen“ und Geldware Teil der „kapitalistischen Warenwirtschaft“ sind, als solche verstanden werden (müssen).
5 „Arbeitskraft“ hier als Bezeichnung für alle die Menschen, welche mit deren Verausgabung sie in Unternehmen oder als Unternehmer, Mitunternehmer Einkommen erzielen.
6 Dafür kann eine Gesellschaft von drei Generationen mit einer die Reproduktion der Gesellschaft sichernde Kinderzahl von 2,1 je Generation zugrunde gelegt werden.
7 Hier unberücksichtigt eine „Differenzialrente“.
8 Einkommen hier als Bezeichnung für die Geldmenge, welche als Äquivalent für verausgabte Arbeitskraft gezahlt wurde („Personalaufwand“).
9 Wird die Vorsorge in einer von allen Arbeitskräften einzahlenden Versicherung gesichert, lässt sich in Abhängigkeit von ihren Lebenserwartungen versicherungsmathematisch diese Vorsorge-Einzahlungen je Arbeitskraft reduzieren.